Laufbericht von Stan Albers und Stephan Vokuhl zum 20. Gutenberg Matahon in Mainz
Wir (Stephan Vokuhl und Stan Albers) hatten vor einigen Jahren bereits versucht beim Gutenberg Marathon starten zu dürfen, aber das hatte damals nicht geklappt. In diesem Jahr haben die rheinland-pfälzische Landesbeauftragte für Menschen mit Beeinträchtigungen und der Mainzer Oberbürgermeister Vermittlungsdienste geleistet und wir durften starten.
Allerdings erhielten wir besondere Startbedingungen. Weil die Organisatoren davon ausgingen, dass es wegen uns zu Behinderungen kommen könnte, durften wir nicht im Gesamtläuferfeld starten. Zwar gibt es solche Behinderungen nicht, wenn wir ganz normal starten, aber das weiß natürlich eine Organisation nicht, so lange sie uns nicht erlebt hat, das ist am Anfang des Öfteren das Problem.
Wir erhielten einen Einzelstart und zwar um 11:35 Uhr nach der 1. Runde. Die Idee der Organisatoren war, dass dann die meisten Halbmarathonläufer von der Strecke sein würden, so dass wir in der 2. Runde entspannter und ohne anderen Läufern zu hindern „unseren“ Halbmarathon absolvieren könnten.
Für uns bedeutete dies, dass wir gleich nach unserem Start die Theodor-Heuss-Brücke hinauflaufen mussten und nach wenigen Kilometern noch einmal. Steigungen sind mit dem Laufrollstuhl schwer, gleich nach dem Start noch schwerer, und bei der Kälte nochmal schwerer.
Unser Start selbst war etwas holprig, weil die Halbmarathonis noch nicht von der Strecke waren, so dass es nicht ganz so leicht war uns einzufädeln. Da sieht man, dass die bessere Lösung zum Feind der guten Lösung werden kann, aber wir haben es hingekriegt, ohne dass andere Läufer gehindert wurden.
Wir waren nach dem Warten in der Kälte auf unserem Start ziemlich ausgekühlt und das war natürlich bei der Theodor-Heuss-Brücke noch nicht vorüber. Dennoch haben wir die Brücke gut hingekriegt, auch das zweite Mal. Dass wir mit unserer Zielzeit von 1:48:20 nicht noch näher an unsere Bestzeit von 1:45:54 gekommen sind, hat wahrscheinlich mit diesen besonderen Faktoren – Start mit Brücke bei Kälte – zu tun. In der eigentlichen Halbmarathonstrecke ist die Brücke nicht drin, und die Marathonis laufen sie mit warmen Beinen.
Von der Strecke waren wir insgesamt positiv überrascht. Die Organisatoren hatten Bedenken geäußert wegen Bordsteinkanten, Kopfsteinpflaster, und Enge, aber wir können davon nicht berichten. Wir fanden die Strecke sehr entspannt zu laufen, geräumig, der Teil in Hessen, und Mombach sind wunderbar ruhig, und was das Pflaster und die Bordsteinkanten betrifft, so haben wir schon Wilderes erlebt. Nichts hat unserem Laufrollstuhl über die Maßen strapaziert.
Wie immer erhielten wir viel Zuspruch auf der Strecke, was sehr schön ist. Man hat gemerkt, dass wir eine Neuheit auf der Strecke bildeten, oft waren Läufer kurz verdutzt und mussten uns erstmal einordnen, aber dann kam die positive Reaktion.
Natürlich wurden wir beim Zieleinlauf wie Marathonis behandelt, wir liefen ja mit nur Marathonis ein, und auch bei den Ergebnissen in der Wertung haben wir uns erst unter den Marathonis wiedergefunden, aber die Organisatoren haben unsere Zeit eigens einwandfrei für uns ermittelt. Unser Ziel war es, unter zwei Stunden zu laufen. Auf Grund der Trainingsphase wussten wir bereits, dass das drin sein müsste. Dass wir letztendlich doch recht nah an unserer Bestzeit ins Ziel gelaufen sind (und entsprechend weit unterhalb der zwei-Stunden-Marke) haben wir während des Laufens nicht geahnt.
Insgesamt war es eine typische Erstlingsteilnahme für uns, wir waren etwas nervöser als sonst und noch nicht optimal orientiert, aber wir sind sehr glücklich, dass wir jetzt „drin sind“ und möchten nächstes Jahr die gesamte Distanz laufen.